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Chiara auf Abwegen
oder auch:
Die Geschichte von einer die auszog, das Fürchten zu lernen ...

Als meine Zweibeiner neulich für eine Woche im Sommerurlaub waren, wurden wir von unserem Nachbarn betreut. Dieser gab uns früh und abends unser Futter (und sogar mehr als sonst *freu*) und schmuste auch mit uns. Zunächst war alles wie sonst, nur dass meine beiden Dosenöffner auf einmal nicht mehr nach Hause kamen.

Tagsüber wurde mir ziemlich langweilig, ich sah öfters aus dem Fenster heraus und hoffte, dass meine Zweibeiner bald wieder kamen. Ich sah zwar zeitweilig ein paar bekannte Gesichter auf dem Fußweg, ein paar Vögel, Hunde oder andere Kleintiere vorbeihuschen, aber nirgends meine geliebten Dosenöffner. Was also tun ?

Irgendwie wurde es mir langweilig und ich hatte auch keine Lust mit meinen Artgenossen zu spielen, die meist nur faul herumliegen oder sich gegenseitig jagen. Da mir im Laufe der Zeit nichts besseres einfiel, kratzte und zerrte ich immer wieder an unserem Fensternetz. Dies machte ich so geschickt, dass niemand ausser mir dies wusste und mitbekam. Nach Tagen der Anstrengung hatte ich es endlich geschafft. Das Loch war endlich so groß, dass ich hindurchpasste. Nun war ich auf dem Fenstersims. Jetzt aber nix wie raus hier, dachte ich.

Huchuuuuuu !!! - nun lag mir die Welt zu Füßen. Mit einem gewagten Sprung landete ich sanft in einem Blumenbeet. Ich blickte mich um und "oh Schreck", alles war fremd um mich herum. Auf einmal stand ich in einer Wiese, ein Baum neben mir, ein Gartenzaun vor mir, ein paar Pflanzen hinter mir aber nirgends ein Plätzchen das mir vertraut vorkam. Anfangs fand ich dies alles ja sehr aufregend. Endlich konnte ich hingehen wo ich wollte. Aber einiges vermisste ich bereits nach kurzer Zeit: Nirgends stand ein Fressnapf oder eine Schüssel mit Wasser. Es war auch niemand hier, der mich mal knuddelt oder mir ein Gutzi gab. Ich war ganz auf mich allein gestellt. Ganz allmählich fühlte ich mich etwas unwohl und es begann auch zu nieseln. Doch wo sollte ich hin ??? Ein paar Meter weiter fand ich eine schöne Garage, dort fühlte ich mich beschützt. Es war dunkel und mir drohte keine Gefahr. Ich kuschelte mich in die ganz hintere Ecke und wartete erst mal ab. Jetzt fand ich es doch nicht mehr so schön und wünschte mir, doch bald wieder bei meinen Artgenossen zu sein.

Dass meine Besitzer im Ausland bereits telefonisch informiert wurden und Ihren Urlaub abbrachen, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Auch nicht, dass mehrere Personen bereits auf der Suche nach mir waren und die ganze Gegend absuchten.

Nach mehreren Stunden der Ungewissheit wurde ich am frühen Abend des selben Tages endlich wieder gefunden und in mein vertrautes Heim zurückgebracht. Zum Glück war mir niemand böse, alle haben sich nur gefreut, dass ich endlich wieder hier war. Zuerst habe ich mich gestärkt und kräftig gegessen und mir anschließend einen ausgiebigen Schlaf gegönnt.

Vielleicht werde ich mir das nächste mal besser überlegen, ob ich die große weite Welt erkunden will.

...obwohl..... ich bin doch eine Katze!